Die Schwalben machen sich für den Abflug in den Süden bereit

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Das es Herbst wird, merkt man auch daran, dass die Schwalben ihren Abzug in die Winterquartiere antreten. Die Vögel sammeln sich zunächst an Orten im Süden Deutschlands und machen sich dort für den langen Flug nach Afrika oder die näheren Mittelmeerländer bereit. Doch vorher ziehen sie noch ihre letzte Brut hoch, denn bei günstigen Bedingungen ziehen Schwalben zwei, manchmal auch drei Bruten groß, bevor sie wieder in den Süden fliegen. Während Rauchschwalben noch etwas länger bleiben, verlassen Mehlschwalben unsere Region bereits gegen Ende August, Anfang September. Zum Glück hatte ich vor zwei Wochen noch die Gelegenheit, eine Schwalbenkolonie bei Winterberg zu fotografieren und zu filmen.

Fliegt die Schwalbe hoch, wird das Wetter schöner noch, fliegt die Schwalbe nieder, kommt grobes Wetter wieder.

Alte Bauernregel

Diese alte Bauernregel beschreibt eigentlich nur, wie die Schwalben ihr Nahrungsangebot verfolgen: Bei gutem Wetter trägt warme Luft die Insekten nach oben, deshalb sind die Schwalben hoch am Himmel bei ihrem Jagdflug zu beobachten. Bei schlechtem Wetter halten sich die Mücken in Bodennähe auf und die Schwalben fliegen dann in rasantem Tempo dicht über die Wiesen hinweg.

Mehlschwalbe bei der Fütterung zweier Jungvögel

Brutplatz & Brutzeit

Man kann Schwalben bei uns im Frühjahr, Sommer und frühen Herbst beobachten. Ab Ende März kommen sie aus ihren Winterquartieren zurück und ab Mitte Mai bis Mitte Juni legen Schwalben-Weibchen ihre Eier. Die Bebrütung dauert zwei, bei schlechten Witterungsbedingungen bis zu drei Wochen. Die meisten Jungen schlüpfen somit im Juni und werden drei bis vier Wochen von ihren Eltern, den Altvögeln, aufgezogen, bis sie flügge sind. Flügge Mehlschwalben werden noch eine Woche, flügge Rauchschwalben noch zwei Wochen weiter außerhalb des Nestes durch die Altvögel mit Insekten versorgt. Wenn die Witterungsverhältnisse gut sind und es genügend Insekten gibt, können Schwalben bis zu dreimal im Jahr brüten. Dabei brüten Rauchschwalben eher einzeln in Ställen, Scheunen oder Garagen. Mehlschwalben dagegen bauen runde Lehmnester unter Dachvorsprüngen. Schwalben sind brutplatztreue Vögel und kehren nach ihrer Reise aus dem Süden wieder an ihre alten Niststandorte zurück. [Quelle: NABU.de]

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Geschützte Schwalbennester

Schwalben, wie Rauch- und Mehlschwalben, sind besonders geschützte Brutvogelarten und ihre Nester dürfen auch außerhalb der Brutzeit nicht zerstört, beschädigt oder entfernt werden. Natürliche Rauchschwalbennester sind offene Lehmnäpfe, die die Vögel in geschützten, zugluftfreien Bereichen wie Ställen und Scheunen an einem Hohlraum unter der Decke bauen. Die natürlichen Nester der Mehlschwalben sind geschlossene Halbkugeln aus Lehm mit einer kleinen Öffnung und werden in Kolonien unter Dachvorsprüngen angebracht. Leider hat sich der Naturraum der Schwalben in den letzten Jahren stark verändert und die Vögel finden nicht mehr genügend Baumaterial für ihre Nester. Aufgrund der voranschreitenden Flächenversiegelung gibt es nur noch wenige Lehmpfützen. Außerdem bieten glatte Hauswände keinen guten Halt mehr, wodurch die Nester leicht abfallen können. Künstliche Nisthilfen bieten hier eine Lösung.

Mehlschwalbenkolonie unter einem Dachvorsprung

Künstliche Nisthilfen

Künstliche Nisthilfen sehen dem natürlichen Nest sehr ähnlich. Mit der Anbringung werden sichere Brutplätze geschaffen und der Erhalt der Bestände gefördert. Sind bereits in näherer Umgebung Schwalben vorhanden, so kann man sie mit einem vorgefertigten Nest gut unterstützen. Auch dann, wenn die natürlichen Nester brüchig sind und herunterfallen, ist ein Kunstnest eine gute Option. Es gibt verschiedene Firmen und Organisationen in Deutschland, die sich auf künstliche Nisthilfen spezialisiert haben, darunter der NABU, der BUND und spezialisierte Hersteller. Die Nisthilfen auf meinen Fotos sind alle von der Firma Hasselfeldt** und sind aus atmungsaktivem Holzbeton und wasserfesten verleimten Plattenwerkstoffen gefertigt. Um Verschmutzungen auf Boden und Hausfassaden zu verhindern, kann man unter den Nestern noch zusätzliche Kotbretter anbringen.

**unbezahlte Werbung wegen Namensnennung

Künstliche Nisthilfen der Firma Hasselfeldt**

Maßnahmen zum Vogelschutz

Die lange Reise zwischen Brutplatz und Winterquartier ist für die Schwalben und auch andere Vogelarten gefährlich, da sie durch schlechtes Wetter, den Verlust von Lebensräumen, den Klimawandel und durch den Menschen wegen illegaler Jagd und Lichtverschmutzung bedroht sind. Nicht jede Schwalbe erreicht ihr Ziel. Zu ihrer Gefährdung führen aber auch Insektenmangel und Nestzerstörung. Maßnahmen wie das Anbringen von Nisthilfen, der Erhalt von Brutplätzen und das Anlegen von Lehmpfützen können den Schwalben jedoch helfen. Um aktiv zum Schutz der Vögel beizutragen und Informationen zu erhalten, kann man sich an den NABU (Naturschutzbund Deutschland) wenden. Dort findet man Anleitungen und Projekte wie die Auszeichnung „Schwalbenfreundliches Haus„.

Die Fotos in diesem Beitrag habe ich alle an einem „Schwalbenfreundlichen Haus“ im Raum Winterberg aufgenommen. Die große Mehlschwalbenkolonie befindet sich an einem privaten Wohnhaus. Der Hausbesitzer widmet sich bereits seit Jahren dem Erhalt der kleinen, gefiederten Glücksbringer. Wer sich auch das GLÜCK ans Haus holen und aktiv zum Erhalt der Schwalbenpopulation beitragen möchte, kann sich bei Fragen direkt an den NABU wenden.

Wenn Schwalben am Haus brüten, geht das Glück nicht verloren.

Alte Volksweisheit